'Sie kümmern sich nicht und haben es eh verdient‘ – Mythen über den Zusammenhang von Armut und Bildung

Sauro Civitillo, Philipp Jugert

Research output: Chapter in Book/Report/Conference proceedingChapterAcademicpeer-review

Abstract

Im ersten Teil des Beitrags beschäftigen wir uns mit Mythen darüber, was arme Menschen im Vergleich zu wohlhabenderen Menschen in Bezug auf Bildung unterscheidet. So wird z. B. angenommen, dass arme Menschen sich nicht für die Bildung ihrer Kinder interessieren oder Bildung generell weniger Wert beimessen. Diese Mythen sind Teil eines übergreifenden Mythos einer ‚Kultur der Armut‘ (Gorski, 2017), der versucht, Probleme von armen Menschen auf deren eigenen moralischen und intellektuellen Defizite zu schieben und damit die eigene Mitverantwortung ignoriert. Im zweiten Teil des Beitrags wenden wir uns dem soziale Unterschiede legitimierenden Mythos von Meritokratie zu – dass jeder das bekommt, was ihm oder ihr auf Basis der gezeigten Leistung zusteht. In meritokratischen (Schul-) Systemen wird Schulerfolg oder -versagen auf Unterschiede in Anstrengungen und Fähigkeiten attribuiert und nicht auf zugrunde liegende soziale Unterschiede. Eng verbunden damit ist der Mythos, dass Intelligenz und schulische Fähigkeiten fix und unveränderbar sind. Wir enden mit Empfehlungen, wie diesen Mythen begegnet werden kann.
Original languageGerman
Title of host publicationMythen, Fehlvorstellungen, Fehlkonzepte und Irrtümer in Schule und Unterricht
EditorsGisela Steins, Birgit Spinath, Stephan Dutke, Marcus Roth, Maria Limbourg
PublisherSprnger-Verlag
Pages181-196
Number of pages15
ISBN (Electronic)978-3-658-36260-7
ISBN (Print)978-3-658-36259-1
DOIs
Publication statusPublished - 2022
Externally publishedYes

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