Abstract
Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer ethnografischen Studie, in der beobachtet wurde, wie der niederländische Streamingdienst Videoland im Rahmen einer Auftragsproduktion mit Nutzungsdaten umgeht. Das untersuchungsleitende Interesse galt hierbei insbesondere der Rolle, die der Datenanalyse im kreativen Prozess der Drehbuchentwicklung zukommt. Die Fallstudie zeigt, dass die Verfügbarkeit von Daten über das Nutzungsverhalten von Abonnierenden den Wunsch nach einer datengestützten Drehbuchpraxis weckt, diese jedoch ganz unterschiedliche Formen annehmen kann. Der Beitrag schlägt vor, die Datenerhebung als Instrument zu begreifen, mit dem der Dialog über den Inhalt einer Serie in Gang gesetzt wird, und unterscheidet die Datenpraxis des niederländischen Streamingdienstes damit vom Umgang mit Daten, wie er in der US-amerikanischen Medienindustrie vorherrscht. Die Fallstudie, die auf einer beobachtenden Teilnahme an Sitzungen bei Videoland sowie auf mehreren Interviews beruht, gibt Einblick in die Praktiken der Auswertung und Besprechung von Nutzungsdaten, verdeutlicht die Optimierungswünsche von Streamingdiensten und führt vor Augen, wie Drehbuchautor*innen mit der Vorstellung umgehen, dass sich der Schreibprozess datafizieren lasse.
Original language | German |
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Title of host publication | Drehbuchforschung: Perspektiven auf Texte und Prozesse |
Editors | Jan Henschen, Florian Krauß, Alexandra Ksenofontova, Claus Tieber |
Publisher | Springer |
Pages | 47-67 |
ISBN (Electronic) | 978-3-658-38167-7 |
ISBN (Print) | 978-3-658-38166-0 |
DOIs | |
Publication status | Published - 2022 |
Keywords
- Drehbuchentwicklung
- Datafizierung
- Audience Testing
- Streaming
- Media Industry Studies