TY - CHAP
T1 - Die schönen Augen Gabriels
T2 - Boten, Schreiber und Parodie in mittelniederländischen Versliebesbriefen
AU - Strijbosch, C.B.M.
PY - 2019
Y1 - 2019
N2 - Deutsche Versliebesbriefe sind seit dem 14. Jahrhundert in großer Zahl überliefert. Auf niederländischer Seite ist die Überlieferung zwar beschränkt, aber um so aufschlussreicher. Obwohl die Briefe das Geheime und die Geheimhaltung der Liebe thematisieren und auf Authentizität pochen, öffnen sie sich nicht nur den externen Lesern von öffentlich verfügbaren Kodizes und Manuskripten, sondern beteiligen intern gerne die Dritten im Spiel, die Schreiber, Boten und Verleumder. Auffallend häufig verwenden die niederländischen Briefe die traditionelle Figur des verleumderischen Klaffers. Mindestens so auffallend ist die Figur des immer stärker in den Vordergrund rückenden Schreibers. Große Sammelhandschriften wie der Hulthemer Kodex, die »Handschrift Venlo«, Briefe wie der von »Maertin an Tannekin« oder der zerteilte »Leidener Liebesbrief« lassen auf die Anfertigung der Reimliebesbriefe durch Berufsschreiber, durch professionelle Schreiber im schulischen, akademischen oder Rederijker-Milieu vermuten. Sie zeigen alle, wie wenig Inhalte oder Gattungsmerkmale allein schon etwas Sicheres über die Authentizität eines Liebesbriefs aussagen. Bemerkenswert ist das oszillierende Spiel niederländischer Versliebesbriefe und vor allem der Liebesgrüße mit Bausteinen profaner und sakraler Liebe. Der »Söldner« und vielleicht auch der »Zutphener Liebesgruß« sind in Text und Bild dem Geistlichen näher als dem Weltlichen, was bis zu einem gewissen Grad ebenso für den »Leidener Gruß« gilt.
AB - Deutsche Versliebesbriefe sind seit dem 14. Jahrhundert in großer Zahl überliefert. Auf niederländischer Seite ist die Überlieferung zwar beschränkt, aber um so aufschlussreicher. Obwohl die Briefe das Geheime und die Geheimhaltung der Liebe thematisieren und auf Authentizität pochen, öffnen sie sich nicht nur den externen Lesern von öffentlich verfügbaren Kodizes und Manuskripten, sondern beteiligen intern gerne die Dritten im Spiel, die Schreiber, Boten und Verleumder. Auffallend häufig verwenden die niederländischen Briefe die traditionelle Figur des verleumderischen Klaffers. Mindestens so auffallend ist die Figur des immer stärker in den Vordergrund rückenden Schreibers. Große Sammelhandschriften wie der Hulthemer Kodex, die »Handschrift Venlo«, Briefe wie der von »Maertin an Tannekin« oder der zerteilte »Leidener Liebesbrief« lassen auf die Anfertigung der Reimliebesbriefe durch Berufsschreiber, durch professionelle Schreiber im schulischen, akademischen oder Rederijker-Milieu vermuten. Sie zeigen alle, wie wenig Inhalte oder Gattungsmerkmale allein schon etwas Sicheres über die Authentizität eines Liebesbriefs aussagen. Bemerkenswert ist das oszillierende Spiel niederländischer Versliebesbriefe und vor allem der Liebesgrüße mit Bausteinen profaner und sakraler Liebe. Der »Söldner« und vielleicht auch der »Zutphener Liebesgruß« sind in Text und Bild dem Geistlichen näher als dem Weltlichen, was bis zu einem gewissen Grad ebenso für den »Leidener Gruß« gilt.
KW - rhymed love letter
KW - role of messenger
KW - sacred and profane (crossover)
M3 - Chapter
SN - 978-3947960033
T3 - Amsterdam German Studies
SP - 49
EP - 77
BT - Text - Körper - Textkörper
A2 - Dauven-van Knippenberg, C.M.H.H.
A2 - Moser, Christian
A2 - Parr, Rolf
A2 - Wagner-Egelhaaf, Martina
PB - Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren, Synchron Publishers
CY - Heidelberg
ER -